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Wissenswertes über das Bauen mit Lehm

Dass wir Lehm als behaglich erleben, hat zwar auch mit Nostalgie zu tun, beruht aber auf gesicherter Grundlage. Lehm entzieht der Raumluft Feuchtigkeit schnell und gibt sie langsam wieder ab. So bleibt die Luftfeuchte innerhalb einer Bandbreite, die wir als angenehm empfinden. In aller Welt leben die meisten Menschen in Lehmhäusern: Lehm passt zu fast jedem Klima.

Baubiologische Untersuchungen legen nahe, dass wir uns zu unserem Vorteil auf die Eigenschaften des Lehms besinnen:

  • Lehm speichert im Winter die Wärme, im Sommer die Kühle; eine 36 cm dicke Stampflehmwand hat einen u-Wert von zirka 0,26.

  • Eine hinreichend dicke Lehmwand dämmt ohne den Zusatz fragwürdiger Baustoffe; Lehm verringert die allergene Belastung, er enthält keine Schadstoffe.

  • Aufgrund der geringeren Gleichgewichtsfeuchte hält der Lehm benachbartes Holz trocken und schützt es vor Insekten. Lehm erübrigt chemischen Holzschutz.

  • Lehm absorbiert und neutralisiert Giftstoffe aus der Raumluft, etwa aus umgebenden Baustoffen, aus Möbeln und Teppichen.

  • Lehm nimmt Wasserdampf schnell auf und langsam wieder ab: Er ist daher besonders gut geeignet für Badezimmer, oder beispielsweise für Weinkeller. Das liegt an der hygroskopischen Kapillareigenschaft des Lehms. Die Regulierung des Raumklimas leistet der Lehm von alleine. Er darf nur nicht durch Zuschlagstoffe daran gehindert werden.

  • Günstig ist der Schallschutz. Lehm absorbiert sogar einen Teil des Elektrosmogs von Händis.

  • In keiner anderen Wand lässt sich eine Wandheizung mit so wenig Aufwand installieren. Die gefühlte Wärme aus der Wandheizung ist bei 17 - 19°C Raumtemperatur die gleiche wie bei 21 Grad aus Heizkörpern. Auch der altbekannte Kachelofen ist eine Strahlungsheizung. Der Raum für die eingesparten Heizkörper kommt dickeren Lehmbauwänden zugute. Diese ganze nicht leicht zu verstehende Logik zeige ich Ihnen gern am greifbaren Beispiel.

  • Wirtschaftliche Vorteile: Lehm ist leicht zu verarbeiten und äußerst preiswert. Lehm kann auch nach 200 Jahren wiederverwendet werden.

Der größte Vorzug des Lehms ist das Raumklima. Von Lehmwänden umgebene Zimmer haben eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 bis 55 Prozent - in diesem Bereich fühlen wir uns am wohlsten. Nach dem Duschen können wir uns im Spiegel sehen, so schnell wird die Feuchtigkeit aufgesaugt - und im Laufe des Tages wieder abgegeben. Mit einer Wandheizung unter dem Lehmputz verbessern wir das Raumklima zusätzlich.
 

Wohnempfinden in der Lehmumgebung


Lehmputz im Inneren des Hauses kann, muss aber nicht nach altem Bauernhaus aussehen. Auch sorgfältig geglättet und mit Kaseïnfarben bemalt, bleibt seine physikalische Ausstrahlung erhalten. Lehmputz ist gut anzufassen und fühlt sich, selbst bei besonders glatter Putzausführung (zum Beispiel als Tadelakt), stets angenehm temperiert an.

Es ist kein Zufall, dass Lehm bei Allergien und Atemwegserkrankungen das Leben erleichtert. Es häufen sich auch Berichte, dass Leute mit chronischen Schlafstörungen umgeben von Lehm ruhigere Nächte verbringen. Falls Sie eine herkömmliche Wand mit Lehm verputzen möchten, fragen Sie uns, was ratsam ist.

Lehmputz für Raucher?

Die Aufnahmefähigkeit für giftige Stoffe hält für Raucher einen Nachteil bereit: Zwar nimmt die Wand den Qualm in sich auf und gibt ihn nicht wieder her. Aber schließlich speichert die Wand anrüchige Erinnerungen an Raucher, die nicht vor die Tür gingen. Dann muss der Putz erneuert werden. Das gilt für alle Innenwände, nicht nur die aus Lehm oder mit Lehmputz versehenen Wände.